Die Hydrokultur, also das Anbauen von Pflanzen in wasserbasierter Lösung statt in Erde, revolutioniert die Art und Weise, wie wir an den Anbau denken. Diese Methode bietet eine effiziente, nachhaltige Lösung für den Anbau von Cannabis, indem sie eine präzisere Kontrolle über Nährstoffe und Wasserzufuhr ermöglicht. Die Wurzeln der Pflanze in einem neutralen Medium z.B. Ton- oder Vermiculit-Granulat, und werden regelmäßig in Nährlösung (Wasser mit Düngemittel) gespült oder sind darin untergetaucht.
Vorteile:
- Schädlinge die in der Erde Eierlegen, dort Wohnen oder diese als teil ihres Zyklus benötigen haben keine Chance.
- Nährstoffkontrolle, da sich Dünger nicht in der Erde anreichen kann, und nur in der Nährlösung gelöst ist, kann die Konzentration schneller angepasst, geprüft oder geändert werden.
- Wasserzufuhr: Da ihr nicht mehr Gießen müsst, ist diese Art des Anbaus recht pflegeleicht, auch mal ein paar Tage nicht zuhause sein solltet, ist die Gefahr das eure Pflanzen sterben geringer.
Nachteile:
- Material: Der Anbau in einer Hydrokultur benötigt zunächst deutlich mehr Materialien und Technik, dadurch hat diese Art des Anbaus eine gewisse finanzielle Einstiegshürde.
- Gefahr eines Wasserschadens: Da die Hydrokultur größere mengen Wasser enthält, kann es durch ein Leck zu Schäden kommen.
- Komplexität: Je nach Anlage, kann die Verschaltung der Anlage recht Komplex sein und Fehler können zum Verlust von Ernte oder zu gefahren durch Elektrizität führen.
Einstieg in die Hydroponik
Es gibt verschiedene Arten von Hydroponik-Anlagen. Die einfachste ist die so genannte Tiefwasserkultur.
Tiefwasserkultur
Bei der Tiefwasserkultur sind die Wurzeln der Pflanzen dauerhaft in der Nährlösung. Diese Technik ist super simpel und benötigt am wenigsten Material.
Damit die Wurzeln nicht faulen, muss Luft in die Kultur eingeleitet werden, dazu kann eine Aquariums-Pumpe benutzt werden.
Meine Anlage
Ich selbst habe mir eine Tiefwasserkultur gebaut, mit der ich erfolgreich Cannabis und auch andere Pflanzen gezogen habe.
Material:
- Eine 60 cm x 80 cm große und 22 cm hohe Euronorm Box mit Deckel (gibt es im Internet und den meisten Baumärkten)
- Eine Aquariumpumpe mit zwei schläuchen (gibt es z.B. bei Ebay oder im Aquaristikbedarf)
- Eine Zeitschaltuhr
- Netztöpfe mit ca 2,5 l Volumen
- Ton Granulat
- Ein LED Panel zur Beleuchtung
- 120 mm PC Lüfter
- Ein Aktivkohlefilter
- Harken für die Lampe
- Kette oder verstellbare Kordel
- Verlängerungskabel
- Holz o.ä. für die Umhausung (wenn gewollt) oder z.B. ein Growtent
Werkzeug :
- Bohrmaschine mit Kreisschneider-Krone oder alternativ Bohrer und Stichsäge
- Stein oder Holzbohrer -Je nach Gehäuse Holzbearbeitungswerkzeug
Aufbau:
Die Box dient als Wasser-Reservoir in der die Pflanzen Töpfe sitzen. In den Deckel werden Löcher geschnitten, sodass die Töpfe für die gewünschte Menge Pflanzen (realistischer Weise passen pro Box nicht mehr als zwei ausgewachsene Cannabispflanzen bei entsprechender Pflege) auf dem Rand sitzen, weit genug entfernt sind und nicht ins Wasser fallen. Die Schläuche der Aquariumspumpe werden ebenfalls durch den Deckel geführt.
An der Decke den Harken für die Lampe befestigen und die Kette oder Kordel so einstellen, dass die Lampe etwas 15 - 20 cm über der Pflanze hängt (hängt von der Leistung der Lampe aus).
Ich habe das ganze in einen Schrank eingebaut, dort ist an der Decke ein Lüfter der Bauraum durch einen Aktivkohlefilter entlüftet.
Nun nur noch die gekeimten Pflänzchen oder die angewachsenen Stecklinge in Ton Granulat in den Netztopf setzen, die Box mit Wasser und Dünger nach Anleitung füllen.
Ich benutze die zwei komponenten AQUA linie der Firma CANNA, die für Hydroponik-Systeme optimiert ist. Für andere Düngemittel solltet Ihr darauf achten, dass die Produkte für Hydroponik geeignet sind.
Ab und an solltet ihr Wasser und Düngemittel nachfüllen und mit PH-Papier prüfen, dass das Wasser nicht zu sauer oder zu basisch wird.
Bei einleitung der Blütephase sollte das Wasser geändert werden und auf einen speziellen Blütedünger umgestellt werden, dafür lohnt sich ein Schlauch und eine kleine Elektropumpe.